Die Dockery Farms, ein paar Meilen von Cleveland MS entfernt, da dort Charley Patton als Traktorfarher gearbeitet und gelebt hatte (hier sollte ihn sowie Son House Robert Johnson kennen gelernt haben), erheben auch den Anspruch, eine „Geburtstätte des Blues“ zu sein. Zum ersten Mal fiel mir die Beschaffenheit des hiesigen Bodens auf: ein allgegenwärtiges Braun, das auch auf die Flüsse abfärbt. Ganze Landschaften tauchen im natürlichen Sepia ein.
Greenwood macht einen ein wenig irrealen Eindruck. Denn einerseits sind dort noch deutlichen Spuren des Wohlstands und einer großartigen Vergangenheit – einschließlich eines gut erhaltenen, sehr gepflegten Downtowns. Gepflegt werden vor allem Spuren der großen Blues-Vergangenheit. Aber es bleibt oft nicht mehr übrig, als ein in in Zement und Klinkerziegel gegossenes Delta-Museum. Oder ein allein stehender Marker am Blues-Trail.
Es gibt mindestens drei Orte, die angeben, die letzte Ruhestätte von Robert Johnson zu sein. Der wichtigste Kandidat wäre der Friedhof des Zion M.B. Church in der Nähe von Greenwood. Ihn zu finden war schon ein gewisses Kunststück, wobei uns unsere amerikanische Navigations-software völlig im Stich gelassen hatte und wir gute anderthalb Stunden herumgeirrt waren.